Das von Wittfoht Architekten entworfene und 2023 fertig gestellte Rathaus der Verbandsgemeinde in Zell (Mosel) gliedert sich in zwei Baukörper parallel zur Mosel, die durch einen Querriegel verbunden sind, im Baukörper längs der Schlossstraße liegt auch der Zugang zum Gebäude. Die drei Baukörper bilden einen Innenhof, der sich zum angrenzenden Platz hin öffnet und ein für die Bürger „offenes“ Haus vermitteln soll. Der neu gestaltete Rathausplatz und die moselseitige Fläche des neuen Verwaltungsgebäudes sind frei zugänglich und sollen als Parkplatz bzw. Grünfläche genutzt werden.
Die Verbandsgemeinde in Zell gab bereits 2019 die Errichtung des neuen, dreigeschossigen Verwaltungsgebäudes im Überflutungsbereich der Mosel in Auftrag. Ein besonderes Augenmerk lag bei der Planung auf dem Hochwasserschutz, denn der Boden der Tiefgarage liegt in der Wasserwechselzone, weswegen ein hochgesetztes Erdgeschoss mit Tiefgarage im Untergeschoss als WU Konstruktion gewünscht war.
Schon in den Jahren 1989/1990 wurde in der Stadt ein Konzept für einen Hochwasserschutz mit einer Schutzhöhe von ca. 0,80 bis 0,90 m (gemessen vom Moseluferniveau) entwickelt, was einem 5 bis 7-jährigen Hochwasserereignis entspricht. An diesem Konzept wurde sich bei der Planung des Neubaus orientiert. Im Bereich des Baufeldes wird der Hochwasserschutz durch den ehemaligen Bahndamm der Moseltalbahn gewährleistet.
Auf einer Länge von ca. 30 m neben dem Baufeld wurde zusätzlich ein mobiler Hochwasserschutz, bestehend aus einer mobilen Aluminium-Dammbalkenwand, mit einer Oberkante von ca. 0,90 m über Geländeoberkante errichtet. Diese Dammbalkenwand besteht aus ca. 10 Feldern mit einer Länge von je 3,00 m.
Die Umfassungswände der Normalgeschosse sind Mauerwerksbau, die Decken innenliegend werden teilweise punktförmig gestützt mit Lastabtrag mittels Stahlbetonstützen. Die Decke über dem Sitzungssaal im Erdgeschoss wurden als freitragende Spannbetondecke mit Lastabtrag der darüberstehenden Stützen hergestellt. Die Treppenhäuser wurden in Stahlbetonfertigteilbauweise errichtet.
Die Tragstruktur der Wände und Stützen des Erdgeschosses wurden im Untergeschoss mittels Unterzüge und Stützen abgefangen, die Außenwände des Untergeschosses mittels Ortbetonwänden. Die Gründung erfolgte mittels Großbohrpfählen. Die Pfähle müssen in den tragfähigen Felsen einbinden. Dieser steht bei ca. 8,50 m unter der Geländeoberkante an.
Die SBS-Ingenieure Ingenieurgesellschaft für das Bauwesen mbH waren bei diesem Projekt für die gesamten Leistungen die Tragwerksplanung betreffend verantwortlich.