Standfeste Baugruben für eine erfolgreiche Tunnelbohrung

Der US-Konzern Wolfspeed plant zusammen mit dem Autozulieferer ZF die Ansiedlung einer Halbleiterfabrik auf dem Gelände des stillgelegten Kohlekraftwerks Ensdorf.

Für die Umleitung des Schwalbachs, der aktuell durch das Baugelände fließt, haben wir eine Start- und Zielgrube geplant, denn diese Umleitung erforderte einen Rohrvortrieb von 80 Metern Länge unter der Bundesstraße B269N hindurch. Die Gruben für das Microtunneling DN 2500 wurden Anfang des Jahres beidseitig der Bundesstraße angelegt. Durch die zuvor erkundeten Wasserstände im Bereich der beiden Gruben sind hierfür wasserdichte Verbauten ausgeführt worden.

Die größere Startgrube auf der Seite des Kraftwerksgeländes wurde mit überschnittenen Bohrpfahlwänden realisiert. Der Durchmesser der Bohrpfähle beträgt 120 cm bei einer Überschneidung von 15 cm. Die Endlängen der herzustellenden Bohrpfähle betragen je Pfahl 9,65 m. Die Einbindung in den Felshorizont wurde zur Vermeidung von unkontrolliertem Wasserzutritt über die Baugrubensohle der Startgrube erforderlich. Für die Standsicherheit und Aussteifung der Startgrube wurde eine umlaufende Gurtung aus Stahl hergestellt. Dieser dient als horizontaler Rahmen. Für die Einleitung der Pressenkräfte in den Untergrund wurde ein Pressenwiderlager aus Stahlbeton ausgeführt. Gleichzeitig dient das Pressenwiderlager als Abstützung der Haupt-Pressstation mit Druckverteilungsring. Gegenüber dem Pressenwiderlager in Richtung des späteren Rohrvortriebs wurde eine unbewehrte Betonplatte erforderlich. An dieser wird die Ausfahrdichtung aus Stahl befestigt. Die Betonplatte einschließlich der dahinter befindlichen Bohrpfähle werden während des Rohrvortriebs durchbohrt. Aufgrund dessen wurden die Bohrpfähle in diesem Bereich unbewehrt hergestellt.

 

Standfeste Baugruben für eine erfolgreiche Tunnelbohrung

 

Die wesentlich kleinere Zielgrube wurde durch das Einrammen von Spundbohlen hergestellt. Die Endlängen der Spundbohlen betragen je Bohle 8,65 m. Standsicherheit und Aussteifung der Zielgrube wurde durch den Einbau von Gurtungen erreicht. Die Gurtungen liegen für die Herstellung des horizontalen Rahmens auf Konsolen auf. Die Auflagerkonsolen wurden hierfür an die Spundbohlen geschweißt. Zur Gewährleistung der Dichtheit der Zielgrube beim Austritt des Tunnelbohrgerätes ist erdseitig in Richtung Rohrvortrieb ein Dichtblock aus Beton ausgeführt worden. Nachdem das Tunnelbohrgerät den Dichtblock durchbohrt und die Spundwand erreicht hat, wurde eine Öffnung im Verbau hergestellt.

Da das Gelände als kampfmittelbelastet eingestuft wurde, musste für die Kampfmittelsuche vor dem eigentlichen Vortrieb ein Hilfsrohr mit einem Durchmesser von 100 mm über den geplante Streckenverlauf eingetrieben werden. Durch dieses Rohr wurde mit einem Detektor das Erdreich abgesucht. Diese Suche lief von der Zielgrube aus in umgekehrter Richtung des eigentlichen Vortriebs, was eine kleine, provisorische Zielgrube aus Spundbohlen innerhalb der späteren Startgrube erforderlich machte.

Am 28. April wurde der 80 Tonnen schwere Bohrkopf mit einem Durchmesser von 3,10 Metern per Sondertransport angeliefert, vor Ort montiert und in die Startgrube eingehoben.

 

Standfeste Baugruben für eine erfolgreiche Tunnelbohrung

 

Nach knapp zwei Wochen Rohrvortrieb ist der Bohrkopf planmäßig in die Zielgrube eingefahren, womit ein Gewässerdurchlass unter der Bundesstraße hindurch hergestellt wurde. Im Anschluss wird der Schwalbach in das bereits neu angelegte Bachbett umgeleitet und unter der Bundesstraße durchgeführt.

Die SBS-Ingenieure übernahmen bei diesem Projekt folgende Aufgaben:

 

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