Unser Team von Bauingenieuren aus dem Büro Kaiserslautern hat vergangene Woche den Bahnhof, genauer das Empfangsgebäude, in Bullay einer regelmäßigen Bauwerksprüfung nach Richtlinie VDI 6200 unterzogen. Dabei wurde das gesamte Bauwerk – vom Boden über die Wände und Decken bis hin zum Dach – gründlich untersucht. Schäden und Mängel wurden dokumentiert, fotografiert und hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit bewertet.
Empfangsgebäude sind von Personenverkehr frequentiert und haben ein mittlere Schadensfolge, was bedeutet, dass aus einem schadhaften Gebäude Schäden für Leben und Gesundheit vieler Menschen und spürbare Umweltschäden folgen können. Durch diese Einstufung werden in der VDI 6200 Randbedingungen für den Turnus und die Durchführung der Prüfungen vorgegeben.
Diese regelmäßigen Prüfungen dienen dazu, mögliche Gefahren für die Nutzer abzuwenden und den baulichen Zustand des Bauwerks zu erfassen, um gegebenenfalls notwendige Wartungen oder Instandsetzungen frühzeitig empfehlen zu können. Sie sind im Sinne einer Schwachstellensuche auch an den schwer zugänglichen Bereichen durchzuführen.
Der Bahnhof, dessen Empfangsgebäude 1904 im sogenannten „Heimatstil“ erbaut wurde, liegt in der rheinland-pfälzischen Gemeinde Bullay rechts der Mosel an der Eisenbahnstrecke Trier–Koblenz. Er ist als geschütztes Kulturdenkmal nach dem Denkmalschutzgesetz (DSchG) in der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz eingetragen. Zurzeit wird das Gebäude als Empfangshalle für den Reisendenverkehr genutzt. Es befindet sich zudem eine Bankfiliale im Gebäude.
Ein simples, aber unentbehrliches Werkzeug bei diesen Untersuchungen ist ein handelsüblicher Hammer. Mit diesem werden Bauteiloberflächen behutsam abgeklopft oder flächig abgestrichen. Anhand des Klangbildes kann festgestellt werden, ob Hohlräume vorhanden sind, die sich bei einer rein visuellen Überprüfung nicht erfassen lassen.
Die unteren Bereiche der Innenräume und der Fassade konnten vom Boden aus untersucht werden. Zur Untersuchung der höher gelegenen Bauteile wurde eine selbstfahrende Teleskop-Gelenk-Arbeitsbühne eingesetzt, um auch diese Bereiche „handnah“ in Augenschein nehmen zu können.
Unterstützt wurden die Bauwerksprüfer von Werkstudenten und Auszubildenden aus Kaiserslautern und Saarlouis, die wertvolle praktische Erfahrungen sammeln konnten.